Der Ausstellungstitel nimmt Bezug auf den philosophischen Dialogroman „Utopia — Vom besten Zustand des Staates und der neuen Insel Utopia“ des humanistischen Autors und englischen Staatsmannes Thomas Morus aus dem Jahre 1516. Die Schilderung einer künftigen idealen Gesellschaft gab den Anstoß zum Genre der Sozialutopie.
In der Werkgruppe „Utopia“ entwirft der kubanisch-israelische Fotograf Enrique Rottenberg mit seinen inszenierten Menschenbildern das Ideal einer vermeintlich perfekten Gesellschaft. Mit viel Einfühlungsvermögen, Humor und satirischer Schärfe entwickelt er Porträts und Gruppenbilder seiner kubanischen Landsleute, die in lebensgroßen und raumgreifenden Fotografien erfahrbar wurden. Die Kunsthalle HGN präsentierte mit „Utopia“ die erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland.
Enrique Rottenberg wurde 1948 als Sohn polnisch-jüdischer Eltern in Argentinien geboren. Mit 13 Jahren ging er allein nach Israel, wo er später erfolgreich als Immobilienentwickler, Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent arbeitete. Seit 1993 ist Kuba seine Wahlheimat, hier hat er an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen.
Making of
Ende Mai begannen die Arbeiten an den Zwischenwänden und Raumteilern. Eine große Herausforderung stellen Konstruktion und Bau des begehbaren und schallisolierten Raumkörpers zur 20 Meter langen Arbeit „The Dance“ dar, in dessen Inneren die Besucher mit überlauter Musik beschallt werden, während in den übrigen Räumen Stille herrschen muß.
Für das Aufbauteam war die Hängung der bis zu 27 Meter langen Fotografien eine anspruchsvolle Aufgabe, bei der viel Improvisationstalent gefragt war. Tagelang mussten die empfindlichen Papierabzüge immer wieder neu ausgerichtet werden, bis sie endlich in Form gebracht waren.